Das Flaggschiff des Hamburger Wasserballs legt an

Nach Jahrzehnten kommt diese reisefreudige Truppe nun endgültig in ihrem Heimathafen an. Aber wo waren die Ursprünge? Wer ist noch von den Startern der ersten Stunde dabei? 

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Viele Fragen, viele Namen, viele Gesichter, ein Kommen und Gehen über die Jahre, mit Persönlichkeiten, mit Erfolgen. Auch das ist und gehört zum Sport: Niederlagen, bittere Enttäuschungen, persönliche Schicksalsschläge in der Familie, auch im Beruf. Und doch immer wieder ein Neuanfang, die Lust am Sport allgemein, speziell aber am Schwimmen und unserem Wasserball. Territoriale Veränderungen, der Ausbau des Hamburger Flughafens bescherte dem Verein seine heutige Sportanlage, auf der die Wasserballer des SV Poseidon Hamburg einige Erfolge zu verzeichnen hatten, hier wurden auch die Grundlagen gelegt für Jahre in der Wasserballbundesliga, mit Auf- und Abstieg. So sind noch einige der heutigen Aktiven, die zu den ersten Spielern im Gründungsjahr der Wasserballbundesliga gehörten, in unserer Mastersmannschaft. Nur in der Bundesliga dominierten andere Vereine und es waren schon damals gewaltige Unterschiede zu verzeichnen. In der Anlage am Olloweg wurden u.a. Jugendmeisterschaften gewonnen als auch etliche Norddeutsche Meisterschaften, es gab diverse „Pokalschlachten“ mit nicht vorhersehbarem Ausgang. Während es einige Spieler vorzogen, danach in einer untergeordneten Liga mitzuspielen, beschritten andere den Weg des Schiedsrichters, um hier für den Verein, für Hamburg international Furore zu machen. So reflektierte auch der Sport von der gesteigerten Lebenserwartung, von einer längeren Verweildauer der Menschen auf diesem Planeten. Die Zahlen im Masterssport belegen dies: Immer mehr und größere Turniere, mit immer mehr Teilnehmern sind Ausdruck, dass Sport auch im Alter Spaß machen kann und macht. Leider ist es einigen Mitgliedern unserer Mannschaft nicht vergönnt gewesen, diesen unseren Abschluss noch mitzuerleben. Viel zu früh, oft unerwartet schlug das Schicksal zu. Natürlich profitierten die Poseidon Masters-Wasserballer auch von der Wiedervereinigung. Mit den „neuen“ Spielern in ihren Reihen wurden sehr respektable Ergebnisse erzielt, einige Titel international gewonnen, wenn nicht, dann stand die Mannschaft zumindest auf dem Podium, um ihre Silber- bzw. Bronzemedaillen in Empfang nehmen zu können. Legendär unsere Reisen auf alle Kontinente. Sie führten von Nord nach Süd, von West nach Ost, die drei großen E: Erfahrungen, Eindrücke, Erinnerungen. Der Zahn der Zeit nagt nun auch an uns, es wird trotz Training immer schwerer, die Motivation ist da, der Wille auch, man kann aber die Zeit nicht zurückdrehen, die Kräfte lassen nach, die Reaktionen auch, die Reflexe kommen einfach einige Zehntel später. Einige Poseidonen sind seit ihrer Geburt schon Mitglieder dieses Vereins, andere blicken auf eine Jahrzehntelange Mitgliedschaft zurück. Der Sport im Allgemeinen, der Mannschaftssport aber ganz besonders, formte unterschiedliche Persönlichkeiten, wo jeder seine Stärken einbringen konnte und am Ende des Satzes stand: „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen“. Nun, das Jahr 2020, dies wird unser letzter Auftritt sein, national als auch international. Über die Jahrzehnte gesehen ein letztes Resümee, irgendwie schon traurig, eine kleine Träne im Auge, aber bereut hat es wohl kaum einer – dieses Abenteuer – genannt Wasserball! Mein und unser aller Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen, den Trainern der ersten Stunde, aber auch den aktuellen Trainern und Übungsleitern, den vielen „kleinen und großen Händen“, ohne die der Verein heute nicht so da stehen würde. Dank an alle Vorstände der letzten Jahrzehnte, an alle auch ungenannten Helfer im Verein und am Rande der unzähligen Deutschen Masters Meisterschaften in der Wasserballhochburg Hamburg, vielleicht noch die kleine Bitte, lebt diese Tradition weiter im Sinne des SV Poseidon Hamburg.