Budapest - ein gutes Omen für Poseidon?

Wo ist der Sommer klagten die gebeutelten Norddeutschen und die anderen Mitspieler des SV Poseidon Hamburg. Die Antwort: na hier! Kaum, dass sich die Kabinentüren am Budapester Flughafen öffneten, schlug den Angereisten eine Hitzewelle ins Gesicht.  

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Nicht nur strahlender Sonnenschein, sondern knappe 39 Grad Celsius (im Schatten) produzierten die ersten Schweißausbrüche. Atze als Ortskundiger Stadtführer lotste uns dann, nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, in einer 360 Grad Rundtour durch Budapest zur Akkreditierung ins neu erbaute Schwimmstadion, der Wettkampfstätte aller Schwimmer. Klimatisierte Busse und Bahnen erleichterten kurzfristig das Atmen, ansonsten setzte diese Witterung allen mächtig zu. So zogen wir weiter in Richtung Hotel, vorbei am restaurierten Parlament, durch die herrlich beleuchtete Innenstadt mit ihren Brücken, einfach ein farbenfrohes Lichtspiel. Was folgte war eine tropische Nacht und viele sollten noch folgen. Irgendwie hatte am nächsten Morgen jeder das Bedürfnis, unbedingt ins Wasser springen zu müssen. Die Temperaturen kletterten stetig, bis sie gegen Mittag auch die 40 Grad-Marke knackten. Vergeblich hatten wir versucht, an die Wasserballbecken der Alfred-Hajos-Anlage auf der Magareteninsel zu gelangen, um eventuell kurz ins erfrischende Wasser zu springen. Hier aber waren viele fleißige Hände und Helfer bemüht, die elektrischen Anlagen zu installieren, die Spielfelder auf- bzw. umzubauen. So blieb uns nur noch das benachbarte „Palatium-Bad“ wo sich schon tausende Budapester allen Alters in den unzähligen Becken tummelten. Doch es gelang allen Befürchtungen zum Trotz, einige Bahnen zu schwimmen, so dass Kreislauf und Organismus wieder auf Touren kam. Der Lacher des Tages: Günter hatte sich nach intensivem Schwimmtraining für die 40m Brust angemeldet: „jetzt bin ich fit“, nachdem Günter echt rekordverdächtig am Beckenrand angeschlagen hatte. Darauf der Konter eines nicht genannten Mitspielers: “da braucht man ja keine Stoppuhr, sondern einen Kalender!“ Am Samstag dann der Trainingsauftakt für die schon vor Ort befindlichen Wasserballer. Zwar waren die Trainingszeiten alle vergeben, dennoch waren die avisierten Teams noch nicht vor Ort, somit hatten wir die Gelegenheit, uns zu erfrischen, zu akklimatisieren. Wieder Hochsommer, wieder 38 Grad Celsius und keiner kam auf die Idee zu fragen: „wann wird es wieder einmal Sommer….“ nur um einmal Rudi Carell zu zitieren. Zwar sind immer noch Nachzügler unterwegs, zwischen Sachsen, Tschechien, Slowakei und Ungarn, auch hier sind Ferien, die Route Wien, Györ, Budapest in Richtung Balaton ähnlich wie in Deutschland, viele Autos, viele Staus. Für die, die es interessierte, für die Nachzügler und jene, welche noch nicht in Budapest waren, die Gelegenheit zu einer Stadtrundfahrt, noch bei herrlichem, aber zunehmend schwülerer Luft, welche das Atmen sehr erschwerte. Gewitter waren für den Abend angesagt und es zog sich zu. Blitze zuckten nur noch so vom Himmel und dann krachte es auch schon. Wolkenbruchartiger Regen, wahre Wassermassen stürzten buchstäblich vom Himmel. Pech hatten die Mannschaften, welche jetzt Trainingszeiten gebucht hatten: Alle, alles raus! „Am Tag als der Regen kam“, der brachte auch den Temperatursturz von 38 auf 18 Grad, für Hamburger kein Problem, eher dies, nun würde es in HH 7 Tage lang regnen, nicht so hier in Budapest. Kaum waren die Wolken-und Regenfront abgezogen kletterten die Temperaturen wieder. Wir nutzten die Gunst der Stunde, bezwangen unseren Gegner und schufen eine gute Voraussetzung für den Verlauf des weiteren Turnieres. Nicht ganz so gut starteten unsere 60ziger, auch die Hamburger Mädels verloren. Gegenseitige Hilfe, Unterstützung auch für die 70ger, ein Bestandteil unserer Kameradschaft verhinderte trotz einer Führung nicht die Niederlage, am Ende fehlte die Kraft, das erfolgreich zu Ende zu spielen. Auch die Cannstatt/Hamburger Kombination musste Federn lassen. Wenn man früh ran muss, dann hat man genügend Zeit für andere Dinge: Kultur, Eis-Essen etc. Der Mittwoch sollte Klarheit bringen, eine sogenannte Weggabelung, wohin führt uns das kommende, auch schwerste Spiel an diesem Tag. Leider packten uns die Amis genau an unserer Achillesferse, ließen uns keine Zeit zu verschnaufen, drückten uns in die Defensive. Wir dagegen vergaben klarste Torchancen, hatten nicht auch nur ansatzweise eine Siegchance. Alle Hoffnungen richteten sich nun auf die Finnen. So wechselten Pech und Glück die Seiten, unsere Cannstatt/Hamburger Kombination verbuchte den ersten Sieg, während die 70ger eine herbe Niederlage einstecken musste. Während sich in den Becken so langsam die Spreu vom Weizen trennte, wollten sich Zuschauer und Fans der Mannschaften nur noch in den Schatten verkriechen, denn das, was man trinkt wurde sofort an anderer Stelle sichtbar, T-Shirts wurden zu Schwämmen, alles Feuchte aufsaugen bis es nichts mehr zum Aufsaugen gab. Wieder tropische Temperaturen, dazu ein Morgenspiel um 08:00 Uhr, welches viele der Kameraden an ihre Jugendzeit erinnerte. Nach dem Spiel hatten wir unser Minimalziel das Halbfinale erreicht, nochmal durchatmen, Kräfte sammeln. Die HF waren klar, dazu als Überkreuzvergleich der jeweilige Erste gegen den Zweiten der anderen Gruppe und so kam es, dass wir mit den Esten aus Kalev unsere Finalchance ausspielen mussten. Die Marschroute war klar, das Ziel auch, nur leider ließen die Kräfte schneller nach als angenommen. Alles Bemühen, die zwei wichtigsten Spieler des Gegners zu kontrollieren, einzuengen, scheiterten. Uns fehlten in den entscheidenden Momenten Ausgeglichenheit, die Kraft, und Überblick. Wir waren sehr knapp dran, mit etwas Glück……? Nun blieb nur noch die Hoffnung auf das Spiel um Platz 4, wieder hieß der Gegner Old Mission Bay / USA, welche überraschend gegen Italien verloren hatten. Abermals hieß es sehr früh aufstehen, wieder mit Bus und Tram in Richtung Innenstadt, Ziel Margareteninsel. Nochmals die Badehosen schnüren, sowohl für die AK70, als auch AK65. Die kleine, winzige Chance, eventuell mit einer Medaille nach Hause zu fahren, war binnen kurzer Zeit verflogen. Trotzdem wurde um jeden Ball gekämpft, nicht aufgegeben, Chancen erspielt und mit Toren belohnt. Das Erreichen des 4. Platzes kann, muss als ein Erfolg für unsere Mannschaft, für die Spieler gewertet werden. Danke für euren Einsatz, ein Dank an die mitgereisten Fans, eine erlebnisreiche Woche ist wieder zu Ende, dieser Hochsommer wird lange in Erinnerung bleiben. So wie uns Budapest empfangen hatte, so verabschiedete uns auch diese Stadt wieder. PS Wir hatten eine gute Vorbereitung, die Zusammensetzung der Mannschaften passte, letztlich aber haben wir uns geschwächt, durch die Teilung in AK 65 und AK 70. Wenn wir es nicht hinbekommen, eine Kombination und Konzentration anzustreben, vollwertigen, maximalen Ersatz auf der Reservebank zu platzieren, wird es für lange Zeit die letzte gute internationale Platzierung sein. Allein der Zuwachs an Mannschaften in unserem Altersbereich ist enorm. Dazu kommen die “jungen Jahrgänge“ welche nun nachrücken. Alle unsere Gegner, aber auch zukünftige, verfügen, verfügten über maximal mögliche Reservespieler. Turniere mit 6, 7, gar 8 Spielen in einer Woche werden in der Zukunft an der Tagesordnung sein. Das ist dann mit 9 – 10 Spielern nicht mehr machbar, um nur als Teilnehmer eines solchen Events teilzunehmen, hat dann auch keinen sportlichen Wert für den einzelnen Aktiven, ist damit dann auch sehr fragwürdig.  Ekke Kienemann