Ärmelkanalschwimmen - Anke Höhne hat es geschafft!

Herzlichen Glückwunsch! Wir sind wir sind sehr stolz auf Dich! Nachfolgend Ihr persönlicher Bericht.

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Ankes Schwimmkurs
Ankes Schwimmkurs

Ein persönlicher Bericht von Anke Höhne:

Am 6.7.2022 bin ich solo durch den Ärmelkanal geschwommen. Das Schwimmen startete am Shakespeare Beach bei Dover um 2:31 Uhr. Nach 15:32 h stieg ich bei Le Petit Blanc-Nez in Frankreich aus dem Wasser.

Die Schwimmstrecke betrug 34 km. Die Wassertemperatur lag bei 16-17 Grad. Das Schwimmen wurde durch eine Beobachterin (Observer) der Channel Swimming & Piloting Federation (CSPF - http://cspf.co.uk) überwacht. Die CSPF ist eine von zwei Organisationen, die darauf achten, dass die Querungen regelkonform verlaufen (d.h. in einfacher Badebekleidung geschwommen wird, das Boot nicht berührt wird etc.). Mein Begleitboot war die Anastasia von Bootsführer Eddie Spelling. Mit an Bord waren mein Mann Karl (Peter) Wortelker und Schwimmfreund Iain Johnston, die das Feeding übernahmen und mich v.a. auch immer wieder motivierten und für eine sehr unterstützende und wohlwollende Grundstimmung an Bord sorgten.

Die Straße von Dover ist eine der meistbefahrensten Wasserstraßen der Welt und durch das Auf und Ab der Gezeiten geprägt, die den Schwimmverlauf umso mehr mitbestimmen je mehr sich das Schwimmtempo des Schwimmers von der Tidenstärke unterscheidet.

Mein Schwimmen war durch zum Teil starken Wellengang und Windstärken bis 5 bft geprägt. Ein rebellierender Magen machte mir in den ersten Stunden zu schaffen, aber eine Umstellung der Ernährung (Feeding) brachte die erhoffte Verbesserung, so dass die dringend benötigte Energiezufuhr gesichert war. Ich erhielt alle 30 Min. abwechselnd ein kohlenhydratreiches Gel bzw. ein Stück Pfirsich/Banane und warmes Wasser zum Trinken.

Ca. 2-3 km vor der französischen Küste wurde es noch mal spannend, weil die Strömungen so stark waren, dass das Begleitboot zwar immer direkt auf die Küste zuhielt, ich aber seitlich abgetrieben wurde. Ich schwamm und schwamm, das Ufer kam aber nicht näher. Diese Stelle wird sprichwörtlich auch „Grab der Kanalschwimmer“ genannt, da hier viele Schwimmer entkräftet, demotiviert und/oder unterkühlt aufgeben, da sie kaum noch vorankommen. Zusätzlich verlangen die letzten km auch noch eine Steigerung des Schwimmtempos um das Ufer zu erreichen.

Neben der körperlichen ist das Kanalschwimmen v.a. eine mentale Herausforderung: sich selbst immer wieder zu motivieren weiter zu schwimmen und sich auf das zu fokussieren, was gut läuft. Einige der vielen unter Kanalschwimmern kursierenden „Regeln“, sozusagen das kleine Kanal-ABC, lauten:

  • Dreh Dich niemals um und schaue nicht nach vorn, was noch an Schwimmstrecke vor Dir liegt.
  • Der Kanal ist niemals Dein Freund.
  • Denke immer nur an das nächste Feeding, aber nicht an all die km, die noch vor Dir liegen.
  • Mache einen Armzug nach dem nächsten bis Du Frankreich erreichst.

Ich dachte auch viel an den Captain Matthew Webb zugeschriebenen Satz „Nothing great is easy“. Captain Webb gelang die erste Kanalquerung 1875.

Und natürlich hatte ich sehr viel Zeit an all die Menschen zu denken, die mein Unterfangen mit viel Interesse verfolgten und unterstützten. Das half.

Die Schwimmbedingungen waren an meinem Schwimmtag wahrlich alles andere als leicht: 4 von 5 Booten, die an dem Tag gestartet waren, brachen die Querung ab. Um so größer ist meine Freude, durchgehalten zu haben und mich nun Channel Swimmer nennen zu dürfen.

Dateien zur Meldung:

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