WM Masters Montreal 7. Tag

SV Poseidon Hamburg - SV Cannstatt 8:8 (3:1, 2:2, 1:3, 2:2) 

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Heftige Regenfälle hier in Montreal haben den Zeitplan des Turniers mächtig durcheinander gewirbelt. Das Turnier musste für 1 ½ Stunden unterbrochen werden. Folglich begann unser Spiel erst um 19.20 Uhr Ortszeit. In der im Hotel abgehaltenen Mannschaftsbesprechung hat Coach Rolf Lüdecke keine konkreten Spielanweisungen ausgegeben. Da beide Mannschaften bereits für die Halbfinalspiele qualifiziert waren, war das Ergebnis nur von sekundärer Bedeutung. Der Poseidon konnte nur mit einem Sieg Gruppenerster werden und würde dann im Halbfinale gegen den Gruppenvierten antreten. Als zweiter in der Gruppe bekommt man es im Halbfinale mit dem Gruppendritten zu tun. Auch eine lösbare Aufgabe. Deshalb hieß die Maxime: Kräfte sparen.

Das Spiel begann - wie schon geschrieben - mit erheblicher Verzögerung. Das erste Anschwimmen ging an den SV Cannstatt. Den Angriff konnte Wolfgang Richter unterbinden und unsererseits den ersten Angriff einleiten. Holger Roehl versuchte es aus der Distanz, diesem Versuch war leider kein Erfolg beschieden. Besser hat es kurze Zeit später Wolfgang Richter gemacht. Mit einem schönen Bogenball brachte er unsere Farben mit 1:0 in Front. Die erste Unterzahl haben wir schadlos überstanden. Der nächste Cannstätter Angriff wurde von Kalle Fischer gegen den spielstarken „holländischen“ Cannstätter beendet. Kalle hat ihm „einfach“ den Ball weggenommen.

Beim nächsten Poseidon-Angriff hat Holger Roehl eine Hinausstellung gegen seinen Gegenspieler herausgeholt. Hätte der Schiedsrichter etwas länger mit dem Pfiff gewartet, dann wäre das 2:0 wohl fällig gewesen. Leider hat er nicht gewartet. In solchen Spielsituationen werden Schiedsrichter-Helden geboren. Die Überzahl konnten wir leider nicht erfolgreich abschließen. Holger Roehl schoss den Ball an den Pfosten. Auch der nächste Schussversuch landete neben dem Tor. Unser Spiel nach vorn lief ganz ansehnlich, leider kam noch nichts zählbares dabei heraus. Eine weitere Möglichkeit auf Ergebnisverbesserung ließen wir ungenutzt, weil das Anspiel von Wolfgang Richter auf Roland Czeche etwas zu spät kam und Roland seine gute Angriffsposition verloren hatte.

Es kam wie es kommen musste, vorne das Tor (mehrfach) nicht gemacht und hinten klingelt´s.
Zwischenstand 1:1. Dieser sollte allerdings nicht lange bestand haben. Dirk Cohrs wurde auf der Centerposition angespielt, hat den Ball gut angenommen, sich um die eigene Achse gedreht und den Ball via Innenpfosten ins Tor – bei Dirks Schussvermögen muss man es so schreiben – gedonnert.

An der nächsten Aktion war wieder Dirk Cohrs beteiligt. Sein Gegenspieler musste für 20 Sekunden das Feld verlassen. Beim Überzahlspiel gab es eine neue Aufstellung. Wolfgang Richter und Roland Czeche wechselten auf den Positionen drei und vier. Roland war in den vorherigen Spielen aufgefallen, dass der Cannstätter Torwart nur sehr langsam in die kurze Ecke kam und diese dann auch immer ein Stück weit offen ließ. Roland hatte den Positionswechsel mit Wolfgang in der Mannschaftsbesprechung angeregt, damit seine Schusskraft besser zur Geltung kommt. Und es hat prächtig funktioniert. Mit einem Aufsetzer in die kurze Ecke konnte Roland das 3:1 erzielen. Insgesamt war es ein gutes Überzahlspiel, weil der Ball schnell gespielt wurde. Und dann so ein schöner Abschluss. Gut gemacht, Männer.

Das Anschwimmen zum 2. Viertel gewannen wieder die Cannstätter. Den darauf folgenden Angriff wehrte Ekke zur Ecke ab. Nach einem unnötigen Ballverlust war unsere Defensive noch ein wenig ungeordnet, so dass über unsere rechte Verteidigungsseite ein Cannstätter völlig ungedeckt auf´s Tor schießen konnte. Der Ball krachte allerdings an den Pfosten. Da hätte Ekkehard Kienemann wohl nichts zu halten gehabt. Auch das nächste Überzahlspiel, welches vom Coach als Geschenk des Schiedsrichters bezeichnet wurde, konnte unsere Mannschaft nicht nutzen. Hinzu kam, dass Dirk Cohrs in der Rückwärtsbewegung eine Rausstellung kassierte, davon allerdings nicht wirklich was von mitbekommen hat. Die Schiedsrichter hätte weitere Sanktionsmöglichkeiten gehabt, haben hiervon aber keinen Gebrauch gemacht. Erst Kalle Fischer hat Dirk den richtigen Weg gewiesen. Ab in die Ecke. Gerade in dem Moment, in dem Dirk wieder teilnehmen durfte, fiel dann leider der Anschlusstreffer zum 3:2. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Kurze Zeit später konnte Kalle Fischer alten Toreabstand wieder herstellen. Mit einem gut gezogenen „Halbsteifen“ in die lange Ecke erzielte er das 4:2. Erneut eine Überzahl und ein erneutes Geschenk. Beides wurde wieder über die neue Überzahlaufstellung zum 5:2 genutzt.

Kalle hat in der Centerverteidigung ein starkes Spiel gegen den Cannstätter Center gemacht. Hat ihm das ein oder andere Mal den Ball abgenommen, was bei dem nicht einfach ist. Schade nur, dass der anschließende Angriff wegen eines Stürmerfouls abgepfiffen werden musste. Bei der sich daran anschließenden Unterzahl konnte Ekkehard Kienemann zwar noch den Anschlusstreffer im ersten Versuch verhindern. Der Abpraller landete aber wieder bei den Cannstättern, dieses Mal war dann auch unser Torwart chancenlos. 5:3. Beim nächsten Poseidon-Angriff hat sich Holger Roehl auf Center sehr schön durchgesetzt. Sein Bogenball sprang vom Innenpfosten wieder ins Feld zurück. Falsche Richtung, Kollege. Somit stand es beim Seitenwechsel 5:3.

Das Anschwimmen konnte der Cannstätter zum dritten Mal gewinnen. Die beiden folgenden Angriffe konnte unser Torwart jeweils zur Ecke abwehren. Bei unserem Angriff war der Bogenball von Bernt Jacobs sicher gut anzusehen, aber leider zu ungenau, so dass der Cannstätter Torwart leichtes Spiel hatte. Im Gegenzug kassierten wir dann das 5:4 weil dem Gegenspieler zu viel Platz gelassen wurde. Eine Ergebnisverbesserung unsererseits wurde durch den 2-m-Pfiff des Schiedsrichters zunichte gemacht. Die nächste Unterzahl – Rausstellung Bernt Jacobs – haben wir lange gut überstanden, just in dem Moment, als wir wieder komplett waren, fiel das Tor zum 5:5 Ausgleich. Hatten wir schon mal in diesem Spiel. Damit haben wir erstmals in diesem Turnier drei Tore in Folge kassiert. Wiederholung unerwünscht.

Der nächste Angriff wurde durch die 35-Sekunden-Uhr beendet. Obwohl in der Mannschaftsbesprechung darauf hingewiesen wurde, wurde wieder nicht auf die Uhr geachtet und der Ball nicht in die Ecke geworfen, damit die Mannschaft geordnet den Rückzug beginnen konnte. Es kam dadurch dazu, dass Bernd Haase des Feldes verwiesen wurde. Das Überzahlspiel der Cannstätter beendete Ekkehard Kienemann mit einer Parade auf die kurze Ecke. Im Gegenzug versuchte Wolfgang Richter sein Glück mit einem Bogenball der sein Ziel aber deutlich verfehlte. Auch hier kassierten wir wieder beim Zurückschwimmen eine Hinausstellung, Wolfgang Richter durfte für 20 Sekunden zuschauen. Cannstatt nutzte diese Überzahl zum 5:6 Führungstreffer. Der Ball wurde schnell von Position 1 auf 2 gespielt, gegen den Schuss aus kurzer Distanz hatte Ekke keine Chance. Damit haben wir jetzt sogar vier Tore in Folge kassiert. Nicht schön. Kalle Fischer konnte mit einem Bogenball aus gut 10 m den Ausgleich kurz vor Viertelende erzielen. Ein durchaus probates Mittel, denn der Cannstätter Torwart gehört nicht zu den besten seines Fachs.

Das Anschwimmen zum vierten Viertel konnte Frank Hesbacher für sich entscheiden. Er wollte es dem Cannstätter Anschwimmer unbedingt zeigen, dass auch andere schnell sind. Gelungen. Die nächste Überzahl konnte der Poseidon wieder für sich verbuchen. Mit einem langen Pass von Kalle Fischer auf Holger Roehl war die gegnerische Abwehr ausgespielt und Holger Roehl hatte keine Mühe den erneuten Führungstreffer zu erzielen. Sein überlegter Schuss war für den Torwart nicht zu halten. Jetzt ging das Spiel wieder hin und her. Aber keine klaren Aktionen auf beiden Seiten. Stürmerfouls und 2-m Entscheidungen der Schiedsrichter ließen kein gutes Spiel zu. Die nächste Aktion hatte dann wieder Ekkehard Kienemann zu verzeichnen. Kalle Fischer war hinausgestellt worden. Den Schuss aus kurzer Distanz hat „olle Ekke wa“ stark gehalten.

Da sich Coach Rolf Lüdecke selbst eingewechselt hatte, musste der Co-Coach Horni bei der nächsten Überzahlsituation das „Time-Off“ bei den Schiedsrichtern anmelden. Das tat er auch unüberhörbar. Das Anspiel vom Coach auf Frank Hesbacher war gut, ein bisschen höher, dann hätte der Ball besser gezogen werden könne und es wäre wohl ein Tor gefallen. So konnte der Torwart parieren. Der Gegenangriff brachte Gefahr für unser Tor, denn der scharf geschossenen Ball ging nur knapp an der langen Ecke vorbei. Der nächster Angriff unseres Gegners wurde mit einem Bogenball aus 12 m abgeschlossen. Der ging knapp vorbei, wobei Ekkehard Kienemann den Ball wohl auch gehalten hätte, so lange wie der unterwegs war.

Dann wurde es etwas unübersichtlich, denn der Schiedsrichter hatte Dirk Cohrs und seinen Gegenspieler raus gestellt. Die Anzeige durch den Schiedsrichter war aber nur schwierig zu deuten, und so dauerte es einige Zeit bis Klarheit herrschte. Die nächste Möglichkeit die Führung auszubauen ergab sich nach einem Anspiel von Rolf Lüdecke auf unseren Center Holger Roehl. Holger hat sich gut durchgesetzt, konnte den Ball aber leider nicht im Tor unterbringen. Der strich knapp am Pfosten vorbei. Im Gegenzug kassierten wir den Ausgleichstreffer zum 7:7. Dann wurde Dirk Cohrs – obwohl doppelt gedeckt – im Center angespielt. Dirk konnte den Ball nicht behaupten und so ging die Post in die andere Richtung ab. In dieser Situation den Torwart anzugreifen war schon immer ziemlich unsinnig, seit neuestem wird dieses auch noch mit einer Hinausstellung geahndet. Da das Dirks 3. persönlicher Fehler war, war für ihn das Spiel beendet. Cannstatt nutzte die Überzahl zum 7:8. Der letzte Angriff sollte dem SVP dann aber doch noch das verdiente Unentschieden bringen. Wolfgang Richter hat Holger Roehl den Ball im Center maßgerecht vorgelegt und Holger konnte dieses Mal zum 8:8 erfolgreich abschließen.

Somit waren die ersten beiden Plätze in der Gruppe vergeben. Jetzt ging es nur noch darum wer Erster oder Zweiter ist. Da die Cannstätter das etwas bessere Torverhältnis haben, wurden wir Zweiter und spielen im Halbfinale gegen die Perth Cockatoos, die wir im ersten Spiel knapp mit 7:6 besiegen konnten.

Torschützen: Kalle Fischer 3, Roland Czeche 2, Wolfgang Richter, Dirk Cohrs und Holger Roehl je 1.