Zwischenstationen waren dann die Hamburger Meisterschaften, die Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften 2018. Hier zeigte sich zumindest auf nationaler Ebene, wo man steht und ob sich die Trainingsarbeit ausgezahlt hat. Dies konnte bei mir mit einem klaren JA beantwortet werden. Nach den Deutschen Meisterschaften im Mai in Osnabrück begann dann die „heiße“ Phase der Vorbereitung. Die Trainingseinheiten wurden intensiviert, in Qualität wie auch in Quantität. Ich hatte mir klare Ziele gesetzt: Bei erlaubten maximal fünf Starts, sollte zumindest einmal ein Platz auf dem Treppchen herausspringen. Dies war natürlich Zweckpessimismus. Insgeheim sollte es denn doch zwei, dreimal mehr klappen. Beim Studium des Meldeergebnisses wurde mir schon klar, dass es nicht einfach werden würde, die geheimen Wünsche wahr werden zu lassen. Auch informierte ich mich über die LEN und FINA Bestenlisten und die vorherigen Protokolle über die Leistungsfähigkeit der anderen Athleten. Diese Informationen zeigten mir, dass ich schon an meine Leistungsgrenzen gehen müsste, wenn ich das „Treppchen“ erreichen wollte. Das Vorhaben „Treppchen“ wurde jedoch durch eine 10 tägige Trainingspause (Erkrankung) unmittelbar vor der EM erschwert.

Aber – trotz alledem bestieg ich am 3. September das Flugzeug nach Ljubeljana/Kranj voller Zuversicht

Mein erster Wettkampf war dann am 4. September  - 50 m Freistil. Laut Meldeergebnis rangierte ich auf Platz 10. Also Start im zweitschnellsten Lauf. Erster Start – erste Ernüchterung. Die erzielte Zeit war um 0,2 sec. schlechter als die auf den Deutschen Meisterschaften zuvor erzielte Zeit. Würde das reichen 0:30,29? Im schnellsten darauffolgenden lauf waren Meldezeiten von 0:28,9 – 0:30,5 aufgeführt. Also 45 Sekunden warten und auf die Anzeigentafel starren. Pfiff – Start – 27 – 28 – 29 – 30… 30,49 Sekunden wurden für den Ersten in diesem Lauf gemessen. Staunen und Freude auf meiner Seite. Mein erster Treppchen-Platz und gleich der erste – Goldmedaille – Europameister über 50 m Freistil in der AK 70-74. Mein Wunschtraum hatte sich erfüll; übererfüllt. Noch am gleichen Tag war ich ein zweites Mal dran. 100 m Rücken. Hier hatte ich mir im Vorfeld die größten Chancen auf eine Medaille ausgerechnet. In 1:19,88 konnte ich meine Zeit von den Deutschen Meisterschaften unterbieten und an diesem „goldenen“ Tag meine zweite Goldmedaille gewinnen.

Der Mittwoch war für mich wettkampffrei. So konnte ich mir Ljubeljana anschauen. Die wunderschöne Hauptstadt Sloveniens. Die kleinste Hauptstadt der EU.  Mit neuem Mut und entsprechend aufgebautem Selbstvertrauen ging ich am Donnerstag den 6. September in meinen zweiten Wettkampftag. Auf dem Programm standen gleich morgens die 200 m Rücken und mittags die 100 m Freistil. Beide Wettbewerbe konnten von mir gewonnen werden. Wie von anderen Mastersschwimmern aus Hamburg gesagt wurde: „Start-Ziel-Sieg“. Titel und Goldmedaille drei und vier. Scheinbar hat sich die Zwangspause nicht negativ ausgewirkt wie von mir anfangs befürchtet. Meinen letzten Wettkampf hatte ich am 7. September. 50 m Rücken. Hier konnte ich meinen persönlichen kleinen Triumph feiern. Mit dem 5. Sieg und damit der 5. Goldmedaille die Reise nach Kranj krönen.  Meine Ergebnisse:

 50 m Rücken       0:36,87

100 m Rücken      1:19,88

200 m Rücken      2:58,00

 50 m Freistil        0:30,29

100 m Freistil       1:07,01

Ich war allerdings nicht alleine – mit in Kranj waren

Sylvia  Deus AK 45

100 m Rücken                1:28,92

 50 m Rücken                 0:40,57

Bente Heller AK 25

100 m Rücken                1:10,55        4. Platz

 50 m Schmettern          0:29,83        4. Platz

100 m Freistil                 1:00,09        3. Platz Bronzemedaille

50 m Rücken                  0:30,57        1. Platz Goldmedaille

Philipp Geuer AK 40

5000 m Freiwasser        1.19:17,7